Archäologie und Gaming – dass das zusammen passt, möchte das Museum
Quintana
aus dem niederbayerischen Künzing beweisen. Zusammen mit den
Entwicklern um Friedrich Seydel von crushed eyes media, dem in London lebenden
Gamedesigner Carsten Kisslat und dem Berliner Künstler Sasan Saidi arbeitet das
Archäologiemuseum Quintana an einer Videospieladaption für den bayerischen
Donaulimes.

“Quintana Quest – Jäger des gestohlenen Schatzes” – so der Name des derzeit
in Entwicklung befindlichen Spiels – ist die weltweit erste Visual Novel zu einer
UNESCO-Welterbestätte
. Das Videospielgenre der Visual Novel stammt
ursprünglich aus Japan. Anders als bei vielen anderen Videospielen stehen dabei
nicht Action oder realistische 3D-Grafik im Vordergrund. Der Fokus richtet sich
vielmehr auf die Story des Spiels und auf meist aufwendig und liebevoll von
Künstlern gestaltete Szenen und Figuren.

Das Videospiel, an dem gerade fieberhaft gearbeitet wird, ist Teil eines größeren
Vermittlungsprojekts der fünf Römermuseen am bayerischen Donaulimes, die
sich im Museumsnetzwerk “Welterbe Donaulimes Erleben” zusammengeschlossen
haben. Für dieses Projekt, das aus Sondermitteln des Bayerischen Landtags
finanziert wird, arbeitet jedes der fünf Museen an einem eigenen Modul, das das
“Welterbe vor der eigenen Haustür” insbesondere für Schülerinnen und Schüler
erlebbar machen soll.

Funktionieren soll das im Fall von Künzing über einen spielerischen Zugang zum
eigentlich größtenteils “unsichtbaren Welterbe”. Um Schülerinnen und Schülern und
allen, die sich dafür interessieren, eine Vorstellung vom Leben am Rande des
römischen Reichs für fast 2.000 Jahren zu geben, wird im Videospiel “Quintana
Quest” eine stimmungsvolle und authentische Spielwelt erschaffen. So können nicht
nur Schülerinnen und Schüler das römische Reich einmal von einer ganz neuen
Seite kennenlernen. Im Videospiel schlüpft man in die Rolle der jungen Römer Flavia
und Lucius, die im beschaulichen Garnisonsort Künzing an der Donau leben.

Die Handlung des Spiels spielt im Jahr 173 n. Chr. – vier Jahre nachdem der
römische Kaiser Marcus Aurelius an der unteren Donau gegen die germanischen
Stämme unter Führung der Markomannen gekämpft hat. Nun droht erneut Gefahr an
der Donau. Im Videospiel “Quintana Quest” sind die Spieler natürlich nicht nur
Zuschauer, sondern übernehmen die Kontrolle über die beiden Jugendlichen und
bestimmen, wie die Geschichte verläuft. Dabei müssen verschiedene
Herausforderungen bewältigt und manchmal auch Aufgaben (“Quests”) für die
anderen Bewohner am Donaulimes erledigt werden.

Damit auch jedes noch so kleinste Detail stimmt, zieht das Museum Quintana für die
Entwicklung des Spiels ein Expertenteam aus bayerischen Archäologinnen und
Archäologen
hinzu, die sich auf das römische Militär spezialisiert haben: Prof. Dr.
Günther Moosbauer, Stadtarchäologe von Straubing und Leiter des
Gäubodenmuseums sowie Dr. Christof Flügel und Dr. Veronika Fischer vom
Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen
beruhen die Orte, Handlung und Personen des Videospiels daher größtenteils auf
historisch belegten Tatsachen und Figuren. So kann man im Spiel dem Trienter
Weinhändler Publius Tenatius Essimnus begegnen, dessen Grabstein vor über 40
Jahren in Passau aus dem Inn gebaggert wurde und heute in der Archäologischen
Staatssammlung in München aufbewahrt wird.

Geachtet wird bei der Spielentwicklung aber nicht nur auf historische Korrektheit,
sondern auch darauf, ob das Spiel Spaß macht. Museumsleiter Dr. Roman Weindl,
selbst leidenschaftlicher Gamer, sagt dazu: “Wir wollen kein klassisches Lernspiel
produzieren, sondern ein Spiel, das in erster Linie Spaß machen und neugierig
machen soll auf die archäologischen Funde und Entdeckungen, die wir bei uns im
Museum am historischen Ort präsentieren.”

Gespielt werden kann das Videospiel kostenlos ab November 2023 auf dieser Website.


2 Kommentare

Bianca · August 9, 2023 um 8:56 am

Gerade in der PNP gelesen – super Sache! Gleich vorgemerkt für Nov. Sollten alle Latein-Lehrer an den Schulen wissen.

Silvia · April 18, 2024 um 7:30 pm

Latein

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