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Die Welterbestätte
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UNESCO-Welterbe Donaulimes – ein internationales Projekt
Am 30. Juli 2021 hat das Welterbekomitee der UNESCO in seiner 44. Sitzung entschieden, dass der westliche Teil des Donaulimes (Bayern, Österreich und Slowakei) als "Grenzen des Römischen Reiches - Donaulimes (westlicher Abschnitt)" in die Welterbeliste eingeschrieben wird.
Die neue Welterbestätte geht auf einen gemeinsamen Antrag von Deutschland (Bayern), Österreich und der Slowakei zurück und enthält 77 Teilstätten bestehend aus Legionslagern, Auxiliarkastellen, Kleinkastellen, Wachttürmen, Brückenköpfen, Marschlagern und zugehörigen zivile Siedlungen zwischen Bad Gögging in Niederbayern und Iža in der Slowakei. Die Teile der neuen Welterbestätte liegen wie die Perlen einer Kette aufgereiht am Südufer der antiken Donau auf einer Strecke von fast 1000 Flusskilometern. Es handelt sich hierbei um den westlichen Abschnitt des römischen Donaulimes. Er setzte sich noch bis nach Bulgarien fort, wo die Donau in das Schwarze Meer mündet. Die Nominierung des östlichen Abschnittes erfolgt separat und wird von den betroffenen Ländern Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien und Bulgarien gemeinsam vorbereitet.
Die bayerischen Anteile des UNESCO-Welterbes
In Bayern sind römische Überreste in neun Orten zwischen Neustadt an der Donau und Passau Teil der neuen Welterbestätte. Dieser deutsche Anteil wird wie der Obergermanisch-Raetische Limes und der deutsche Anteil des Niedergermanischen Limes durch die Deutsche Limeskommission vertreten. Die Erstellung wesentlicher Teile der transnationalen seriellen Welterbenominierung erfolgte durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege.
Der bayerische Anteil umfasst Flächen in den Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz, die sich in den Landkreisen Kelheim und Deggendorf und den Städten Regensburg, Straubing und Passau befinden. Sie spiegeln die verschiedenen Phasen der römischen Grenzsicherung vom 1. bis in das 5. Jahrhundert wieder, mit einem Schwerpunkt in der mittleren Kaiserzeit (spätes 1. bis 3. Jh. n. Chr.). Der Raetische Landlimes traf bei Eining in Niederbayern auf die Donau, die ab hier die „nasse“ Grenze (ripa) der Provinz Raetien bildete.
Im Landkreis Kelheim sind das Heilbad von Bad Gögging, welches ab dem späten 2. Jahrhundert n. Chr. von der Legio III. Italica genutzt wurde, das Heiligtum auf dem Weinberg bei Eining und das Kleinkastell Weltenburg-Am Galget Teil der Welterbestätte. In Bad Gögging nutzten die Römer die dortigen Schwefelquellen für den Betrieb eines Heilbades. In dem Heiligtum auf dem Weinberg wurden im 2. und 3. Jh. n. Chr. die Militärgottheiten Mars und Victoria verehrt. Das Kleinkastell von Weltenburg-Am Galget stammt aus der Frühzeit des Donaulimes. Es datiert in das mittlere 1. Jh. n. Chr. und war Teil der ersten linearen Grenzsicherung Roms an der Donau.
Das Interview mit Prof. Dr. M. M. Rind gibt Einblicke in die Aufgaben von Archäolog:innen und verrät spannende Details zur Ausgrabung des römischen Kleinkastells in Weltenburg.
Regensburg in der Oberpfalz war eine Art „Hotspot“ des römischen Militärs an der bayerischen Donau. In Regensburg-Kumpfmühl sind Teile des dortigen Kohortenkastells, welches im späten 1. Jh. n. Chr. erbaut wurde und der dazugehörigen Zivilsiedlung (vicus) Teil der neuen Welterbestätte. Zerstört wurde dieser Garnisonsort in den Markomannenkriegen um 172 n. Chr. Als Folge wurde die einzige Legion Raetiens, die Legio III. Italica, ab 179 n. Chr. im neu erbauten Legionslager stationiert. Gleichzeitig sicherte ein kleines Hilftstruppenkastell in Regensburg-Großprüfening die Mündung des Flusses Naab. Dieses Kastell und Teile seines vicus sind ebenfalls Teil des Welterbes. Das Legionslager, welches vom späten 2. bis in das 5. Jh. n. Chr. hinein genutzt wurde, war 24,5 ha groß. Weiterhin eingetragen sind acht Teilstücke seiner ehemals etwa 6 m hohen Lagermauer, die im Stadtbild heute noch zu sehen sind sowie Reste von Mannschaftsbaracken unter dem Niedermünster. Kleine Flächen im Westen im Bereich des Velodroms und im Osten um die Königliche Villa repräsentieren zudem die Zivilsiedlung (canabae legionis) des Lagers. In dem sog. Großen Gräberfeld des Legionsstandortes wurde vom späten 2. Jh. n. Chr. bis in das frühe Mittelalter hinein bestattet. Von ihm ist nur noch eine kleine Fläche erhalten und heute Teil des Welterbes.
Im niederbayerischen Straubing bilden die ausgewählten Flächen zwei unterschiedliche Phasen der römischen Zeit ab. Das sog. Ostkastell III, östlich des heutigen Stadtzentrums, war in der mittleren Kaiserzeit (2./3. Jh. n. Chr.) Standort einer tausend Mann starken Bogenschützenkohorte. Die Überreste des Kastells auf dem Kirchhügel von St. Peter stammen aus der Spätantike (4./5. Jh. n. Chr.).
In Künzing (Lkr. Deggendorf) sind die nicht ausgegrabenen Teile eines hölzernen Amphitheaters (2. Jh. n. Chr.) und eine anschließende Fläche der zivilen Kastellsiedlung der mittleren Kaiserzeit (2./3. Jh. n. Chr.) Teil der neuen Welterbestätte.
Link: Online-Artikel zu den "Römern in Künzing".
Link: Online-Artikel zum Amphitheater von Künzing.
Das heutige Passau befand sich in Grenzlage der Provinzen Raetien und Noricum. Im Stadtgebiet gibt es drei Areale, die Teil der Welterbestätte sind: In der Altstadt im Bereich des Klosters Niedernburg befinden sich Reste einer mittelkaiserzeitlichen Zivilsiedlung und des spätantiken Kastells Batavis. Das spätantike Kastell Boiotro in der heutigen Innstadt lag im Gebiet der Provinz Noricum. Ebenso der spätantike Wachtturm in Passau-Haibach.
Erkunde das Welterbe Donaulimes
Mit unseren interaktiven Karten zum Welterbe Donaulimes könnt ihr den ehemaligen Legionsstandort Regensburg sowie die anderen Welterbeteilstätten an der Donau erkunden. Wählt dazu zunächst den Abschnitt aus, der euch interessiert. Ihr könnt dabei auch unterschiedliche Zeiträume auswählen. Zu allen Orten, die auf der Karte rot markiert sind, gibt es kurze Beschreibungen, die auch in einfacher Sprache verfügbar sind.